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Konville
den 30. Okt. 1914
Sehr geehrter
Herr Pfarrer!
Unterzeichneter
erlaubt sich einige Zeilen an Sie zu richten betreffs der
Familie meines Bruders Simon Höfling. Ich habe von meinem
älteren Bruder in Fürth eine Karte erhalten, daß
es meinem Bruder Simon sehr schlecht geht und daß er
sich große Sorge macht um seine Familie und daß
seine Frau keine Unterstützung erhält. Zudem schrieb
mir mein Bruder in Fürth, daß er an unseren Bruder
Simon zwei Pakete schickte, welche wieder zurückkamen
mit der Aufschrift: Adressat im Lazarett.
Geehrter
Herr Pfarrer, ich richte an Sie deshalb die Bitte, dafür
zu sorgen, daß die Familie meines Bruders ihre staatliche
Unterstützung erhält, denn eine Frau mit sieben
kleinen Kindern ist doch ganz gewiß unterstützungsbedürftig.
Auch, glaube ich, ist es Pflicht der Gemeinde Kirchfarrnbach,
der Familie zu helfen, daß sie nicht zu früh der
Gemeinde zur Last fällt.
Ich richte mich an Sie, Herr Pfarrer. Nachdem Sie doch ganz
sicher Armenpflegschaftsrat sind, haben Sie neben der Sorge
ums geistliche Wohl auch die Sorge, um das leibliche Wohl
Ihrer Gemeindeglieder zu sorgen. Ich würde sehr gern
die Familie meines Bruders unterstützen, bin aber selber
im Feld und habe in Nürnberg eine Familie. Sie können
sich deshalb denken, daß es mir hart geht, an Sie diese
Bitte zu stellen und bitte daher nochmals, den Brief nicht
achtlos in den Papierkorb zu werfen, sondern der Frau meines
Bruders zu sagen, was sie tun soll.
Lieber Herr Pfarrer, denken Sie wie es ist, wenn der Mann
bei Tag und Nacht, bei Sturm und Regen ohne Obdach stets dem
Tod ins Antlitz schauend draußen im Feld fürs Vaterland
kämpft und noch dazu den Kopf voll Sorgen um seine Lieben
hat.
Herr Pfarrer, ich bitte deshalb nochmals, lassen Sie meinem
Bruder recht bald Antwort zukommen, wie es mit seiner Familie
steht. Auch wäre es mir lieb, wenn ich von Ihnen einige
Zeilen erhalten könnte, wie es meinem Bruder geht, wo
er ist, und welche Wunden er hat. Von der Frau meines Bruders
werden Sie es wohl erfahren.
In der Hoffnung, daß ich diesen Brief nicht umsonst
schrieb, danke ich
Ergebenst
Georg Höfling
Adresse
ist
Georg Höfling, Landwehrmann
II. bayer. Armekorps
Munitionsabteilung N. 2
Infanteriemunitionskolonne 4
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