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Ungarn Rebansberg 4. XII. 1915
Mit
Gott für Kaiser u Vaterland!
Geehrter
Herr Pfarrer!
Teile
Ihnen kurz mit, daß ich Ihnen Ihr liebes Paket am 1.
Dezember mit großer Freude erhalten habe, wofür
ich Ihnen herzlich Dank dafür. Wir sind am 16. Nov. Früh
8 Uhr von Gradißke aus über die Donaubrücke
gegangen, welche 960 Meter lang ist, also das Feindeslang
verlassen, weil die Donau die Grenze ist zwischen Serbien
und Ungarn. Wir sind in diesem Ort einquartiert, es ist vorläufig
Standquartier. Reden kann man mit den Leuten nichts, weil
sie alles serbisch aussprechen, auch ist alles recht teuer.
Es kostet das Pfund Brot 1 Krone, eine Krone sind 80 Pfg.
Doch das hätte alles weit wenn nur der schreckliche Krieg
doch bald ein Ende nehme, daß wir wieder mit Gottes
Hilfe in unsere Heimat heimziehen könnten, es hätte
ja lang genug gedauert, es hätte Leut und Geld genug
gekostet. Doch wir können halt nichts machen, wir müssen
halt aushalten, bis uns der liebe Gott den schon lang erwünschten
Frieden wieder schickt. Heute haben wir den ersten Gottesdienst
gehabt, welcher uns sehr gefreut hat. Auch haben wir die schönen
Lieder gesungen: Lobe den Herren den mächtigen König
der Ehren und Liebster Jsu wir sind hier dich und dein Wort
anzuhören und Ach bleib mit deiner Gnade, es hat jeden
deutschen Krieger wieder gestärkt, es hilft nichts, wir
müssen aushalten.
Was helfen
uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Wehr und Ach?
Was hilft es, daß wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach,
wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit.
Die besten
Grüße aus weiter Ferne sende Ihnen Konrad Löslein.
Auch Gruß an die ganze Pfarrgemeinde. Nochmals besten
Dank für das Paket.
Ein Lebewohl
auf
baldig Wiedersehen
Behüt Euch Gott
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