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Frankreich d. 18. Dez. 1916.
Geehrter
Herr Pfarrer nebst Familie.
Schon
wieder lange Zeit viele Tage und Monate dahin, als ich in
der lieben Heimat gewesen und einige Worte persönlich
miteinander reden konnten. Damals wohl nicht gedacht, wann
der liebe Gott uns soweit das Leben schenkt, dieses liebliche
Weihnachtsfest wieder hier sein müßten und nicht
mit seinen Lieben zu Hause feiern könnte, aber leider
der Krieg tobt als weiter, wird wohl mit diesem Jahr das Ende
nicht erreicht werden, wohl das Neujahr mit dem Kriege wieder
beginnen müssen.
Werter H. Pfarrer, werden diese Feste wohl hier in Frankreich
feiern und erleben dürfen, aber oft gleich wieder anders,
sind auch nicht wo wir voriges Jahr diese Tage erlebten, denn
Ende September und Oktober mußten wie an die Somme,
wo es schon so viele Opfer gekostet, auch die Hälfte
der Kameraden dort in wenigen Tagen verloren, jetzt in Stellung
nahe bei Lenz Lohrötterhöhe, wird Herrn Pfarrer
wohl etwas bekannt sein, von den schweren Kämpfen welche
sich voriges Jahr hier abspielten. Darf nur die Friedhöfe
anschauen.
Geehrter
Herr Pfarrer, auch die Mitteilung, daß ich vorige Woche
wertes Paket von Ihnen erhalten habe, wofür ich Herrn
Pfarrer auch der Kirchengemeinde meinen besten Dank, die besten
Weihnachtsgrüße, auch zugleich viele Glück-
und Segenswünsche
zum Neuen Jahr vom Feindesland schreiben möchte.
Hoffnung
und Freude wäre das mit dem Friedensangebot, im neuen
Jahre bald was zustande käme, möge der liebe Gott
der beste Richter sein.
Grüßt
Herrn Pfarrer und Familie
auf frohes Wiedersehn
Fried. Eberlein |
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