Frankreich, den 13. Oktober 1917.
Sehr geehrter
Herr Pfarrer!
Da ich
Ihnen Ihr Paket heute erhalten habe, will ich Ihnen heute
einige Zeilen senden und Ihnen meinen besten Dank aussprechen.
Auch wie Sie geschrieben haben vom Erntedankfest, wir durften
es in der Kirche zu Wambrechies feiern, denn wir waren in
Ruhe zurück.
Auch unser
Herr Pfarrer predigte vom 4. Erntedankfest und daß zu
Hause die Ernte wieder sehr gut ausgefallen ist obwohl nur
Kinder, Jünglinge und die alten Großväter
zu Hause sind und sonst alles zum Heer eingezogen wird und
doch das Feld bestellt wird. Es wird vielleicht doch das letzte
Erntedankfest gewesen sein in diesem schrecklichen Krieg.
Wenn es möglich ist, kann ich vielleicht das liebe Weihnachtsfest
in Urlaub feiern zu Hause. Unter Gottes Schutz und Schirm
bin ich bis jetzt noch ganz gut durchgekommen und wird auch
immerhin seine milde Hand über mich halten, denn
wer nur
den lieben Gott läßt walten
und hoffet auf Ihn alle Zeit,
den wird Er wunderlich erhalten
in allem Kreuz und Traurigkeit,
wer Gott dem Allerhöchsten traut,
der hat auf keinen Sand gebaut.
Ich bin
gesund was ich auch
Ihnen und der ganzen
Familie hoffe.
Hochachtungsvollst
grüßt Sie
Johann Müller.
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