Feldpostbrief
Absender:
Kanonier Schweikert
bay. F. Art. Rgt. Nr. 8
8. Komp.
An
Herrn Wohlg.
Dietzfelbinger Pfarrer
in Kirchfarrnbach
Post Wilhermsdorf
bei Nürnberg
Brünemont,
den 17. 12. 17.
Sehr geehrter
Herr Pfarrer!
Im Besitze
Ihres werten Weihnachtsgeschenks (Deutscher Soldatenfreund)
mit dem heimatlichen Gruß und Feldpostbrief danke ich
Ihnen von Herzen. Ich sende Ihnen und Ihrer Familie einen
Weihnachtsgruß von Frankreich. Auch an die ganze Gemeinde,
welche noch in aller Stille und Ruhe das schönste Fest
des ganzen Jahres in der Heimat feiern kann. An keiner anderen
Zeit sehnt man sich so nach der Heimat, als in der Weihnachtszeit.
Wir stehen
seit 14. Dezember in einem fürchterlichen Kampfgewimmel,
es wird so bitter gekämpft wie im September, dazu noch
die Kälte und das nasse Wetter. Die Wege sind ein Brei
und Schlamm und nach der fünften Nacht. Es muß
fast alles bei Nacht in die Stellung gebracht werden, die
Menge Munition wo jetzt verbraucht wird, die Zugangswege sind
stets unter Feuer gehalten. Wenn man von der Stellung zurückkommt,
muß man anfangen von oben bis unten sich zu reinigen.
Ich habe viel zu tun meinen … und 2 Pferde, wir müssen
täglich ausrücken weil wir noch dazu Tanks Batt.
sind.
Wir sind
aber so weit mit unserem Pferdematerial, daß wir nicht
nur (mehr?) transportfähig sind, wir haben auch wieder
viel Verluste von Pferden, 13 hat es uns erschlagen, als wir
die Batterie in Stellung brachten. An Kameraden haben wir
bis jetzt 3 Tote und 7 Verwundete. Die Infanterie hat wohl
mehr, da sie in diesen Tagen sehr viel gestürmt haben.
An Quartieren
sind wir schlecht bestellt, nur Massenquartiere, weil ungeheuer
viel Militär hergezogen ist, wir sind meist in dem Stall
bei den Pferden. Auch haben wir schon Biwaks mal gemacht,
das ist in der jetzigen Jahreszeit nicht mehr angenehm. Aber
alles ist zum Ertragen, wenn man nur bald dem Frieden entgegensehen
dürfte, gerade jetzt wird viel vom Frieden gesprochen.
Mein ältester
Bruder Fritz ist auch noch eingezogen worden, das hätte
ich nicht mehr geglaubt, daß dieses Alter noch einrücken
muß, ist nur zum Landsturm vorgesehen.
Sonst
bin ich, Gott sei tausendmal Dank, noch gesund und heil durch
alle Gefahren glücklich hindurchgekommen. Auch mit Mth.
Reinhardt bin ich auf dem Transport von Wa… bis Zouri(?)
(mit der Bahn) zusammen gewesen. So geht es mir gut, was ich
auch von Ihnen und Ihrer werten Familie hoffe. Es grüßt
Sie
hochachtungsvoll
Konrad Schweikert
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