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Der
Neubau des Kirchfarrnbacher Kirchenschiffs 1891
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Das
alte Gotteshaus |
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Unten
saßen die Frauen. Dort gab es 157 nummerierte Plätze.
Wer auf der Nummer eins sitzen durfte, haben wir bereits
erfahren. Diese Plätze waren in fünf Klassen
eingeteilt. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass man
den Frauen ein größeres Feingefühl für
soziale Unterschiede zuschrieb. Gerade unter den Frauen
kam es zu regelrechten Kämpfen um die Kirchenstühle.
Ein solcher Kampf musste sogar die Obrigkeit beschäftigen,
weil der Pfarrer, der zwischen zwei streitenden Frauen
gütlich vermitteln wollte, von diesen schließlich
grob beschimpft und beleidigt wurde.
Übrigens wurde 1893 beschlossen, die Kirchenstuhlgelder
in der neuen Kirche nicht wieder einzuführen, was
von der Obrigkeit genehmigt wurde. Begründung: Es
kommt mehr Geld herein, weil es ohne Kirchenstuhlzwang
mehr Kirchenbesucher gibt, die dann mehr einlegen.
Der
Gang in der Mitte verlief etwa so wie der heutige. Ganz
hinten gab es noch Sitzplätze.
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Der
Altar wurde so beschrieben: |
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Der
Altar kann einfacher nicht sein. Er besteht aus
einem 1,38 m langen 0,88 m breiten Untersatz, dessen
Mauerwerk gelockert, nicht an andrer Stelle wieder
verwendet werden kann, umso mehr, als er auch für
den von Orgelempore und Orgel befreiten Chor zu
klein ist.
Das
auf der Mensa stehende kleine eiserne Kruzifix
macht keinen befriedigenden Eindruck, kann aber
immerhin an andrer Stelle, vielleicht in der Sakristei,
Aufstellung finden.
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Dieses
Kruzifix in der heutigen Sakristei dürfte früher
auf dem alten Altar gewesen sein. Die alte Orgel
stand im Chorraum. Über sie wird berichtet: |
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"Die
1757 erbaute Orgel verfinsterte mit ihrer Empore den Chor
im Turm."
"Das zopfige Orgelgehäuse ist wieder für eine
neue Kirche entsprechendes Orgelwerk zu klein und kann schon
wegen seines Stils nicht zur Wiederverwendung empfohlen werden.
Das am Orgelgehäuse befindliche markgräfliche Wappen
vom Jahre 1758 könnte vielleicht hinter dem Altar in
die Chorwand eingefügt werden."
Das Gebläse, das aus zwei Keilbälgen bestand, befand
sich wohl aus Platzgründen auf dem Kirchenboden ("der
denkbar schlechteste Platz"), war ganz defekt und brachte
auch konstruktionsbedingt den nötigen Wind nicht auf.
Bereits vierzig Jahre zuvor hieß es: "Die Orgel
beherrscht nicht die singende Gemeinde", das heißt,
von der Orgel war bei den Kirchenliedern praktisch nichts
zu hören. "Das Gehäuse wäre wohl das beste
am ganzen Werk." |
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