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Adam
Christian Ludwig Dietzfelbinger
30. Mai 1904 - 2. Februar 1910 |
Aufzeichnungen
von Magdalena Dietzfelbinger, geb. Nicol über das kurze
Leben ihres Sohnes |
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10 -
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Das
Nesthäkchen unter dem ersten Baum
träumte seinen Weihnachtstraum
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Statt
in froher Vorahnung den ganzen 24. Dezember durch möglichste
Bravheit auszuzeichnen, war der kleine Schlingel an
diesem Tag ganz unausstehlich aus mir nicht bekannten
Gründen, so dass die arme Mama in gelinde Verzweiflung
geriet, weil sie wegen des unverantwortlichen Benehmens
ihres Sohnes kaum die nötigen Vorbereitungen treffen
konnte. Über die vielen Lichtlein war er freilich
sehr erfreut, im Ganzen aber war er doch noch zu jung,
als dass das Fest einen Eindruck auf ihn hätte
machen können. Da wird’s heuer schon anders
werden. Wie freue ich mich auf die strahlenden Augen
meines Lieblings!
Januar
1906. Das war freilich ein fröhliches Weihnachtsfest,
das wir feiern durften. Wie glücklich war’s
Büblein über den Baum und die Krippe! Einen
Tisch voll Spielsachen und ein Tischchen voll Kleidungsstücke
hat ihm das Christkind gebracht, war’s da ein
Wunder, wenn er so aufgeregt war, dass er dreimal
wieder aufwachte an dem Abend und seine Sachen sehen
wollte, dann jedes Mal sich wieder feierlich verabschiedete
und einschlief, bis die Geschichte von vorn anging?
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Nesthäkchens
Wunschzettel zu Weihnacht. |
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Einen
Wunschzettel hat Se. Kleinigkeit heuer noch nicht geschrieben,
aber er sagte einem auf Befragen ganz am Schnürchen,
was ihm das Christkind bringen solle: Buch, Hutt, Dada,
Baum. |
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Das
hatte mein Kind begehrt
und was ward ihm beschert?
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Das war
ein reich besetzter Weihnachtstisch (1905), woran jedoch
die Eltern völlig unschuldig waren. Eine ganze
Menagerie war aufgefahren: Muh, zwei „böse
Wauwau“, ein schwarzer und ein weißer, eine
„Minau“, die er immer zärtlich begrüßt:
„’n Tag, Minau!“, und ein großes
Heppi, das ganz herzzerreißend meckern kann. Das
Glück über diese Tierlein ist groß.
Auch an Kleidungsstücken war kein Mangel.
Am
Christfest 1906 war unser Büblein schon ganz verständig;
schon lange vorher hatte es dem Christkindlein zu Ehren
seine Lieder gesungen. Aber als sich dann am hl. Abend
die Türe auftut und der strahlende Christbaum sich
zeigte, da stieg die Freude aufs Höchste. Zuerst
beim Singen des Weihnachtschorals faltete er die Hände
über dem dicken Bäuchlein und sang mit solcher
Begeisterung, dass er uns alle übertönte.
(Das Schwesterlein lag schlafend im Wagen, erwachte
aber durch das Singen und machte große Augen).
Ludwig war von vielen Seiten wieder reich beschenkt
worden mit Baukasten, Hottogaul, Bilderbuch, Schürzen
und Kleidchen. Am meisten imponierten dem künftigen
Soldaten Helm und Trommel und ein, nein gleich zwei
„Tüt“, deren Schall den ganzen Tag
nicht verstummte.
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