Aus der Schulgeschichte des Pfarrsprengels
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Die Sonn- und Feiertagsschule 2
 
 
Warum soll ich noch in die Fortbildungsschule gehen?

Diese Frage wird unter der gleichlautenden Überschrift im Lesebuch "Beruf und Heimat“ beantwortet. Der Verfasser Deißmann arbeitet vier Punkte heraus:

(1) (Die Volksfortbildungsschule) "will ... fürs erste dem Bauern durch besseres Verständnis für die Gesetze des Werdens und Wachsens dazu helfen, daß er auf dem Felde und im Stalle mehr erzieht und das Erzogene besser verwertet, damit der geringere Preis durch die größere Menge und Güte ausgeglichen wird. ...“

(2) "Fürs zweite will aber auch die Fortbildungsschule den Jungen tiefer hineinblicken lassen in das innere Leben der Natur; sie will dem Jungen in dem Leben und in den Gebilden der Natur den Schöpfer zeigen in seiner Weisheit und Güte, damit er begreift, daß er selbst nur ein Handlanger und Haushalter ist und neben kluger, treuer Arbeit das demütige und vertrauensvolle Beten nicht vergißt.“ ...

(3) "Fürs dritte will die Fortbildungsschule den Jungen sich weiter umsehen lehren als bloß auf seinem Acker und in seinem Stalle: auch in der Welt, in der er lebt, in die er sich fügen und schicken muß, von der kleinen Welt der Familie an durch die Gemeinde, die Provinz, den Staat und das Deutsche Reich hindurch. Er soll begreifen lernen, daß kein Mensch, und wenn er auch der ärmste wäre, für sich allein Ansprüche stellen darf, und wenn er auch der klügste und reichste wäre, für sich allein bestehen und mit seinem eigenen Kopf durchkommen kann; daß jeder das Gute, das er hat, durch die Gemeinschaft der Menschen, zu der er gehört, empfängt; daß jeder einzelne aber darum auch sein kleines Teil dazu beitragen muß, daß das Ganze bestehen und Segen spenden kann.“

(4) "Fürs vierte endlich will die Fortbildungsschule den Jungen auch geschickt machen in dieser Welt zu leben und zu verkehren, damit er sich nicht schämen und keinen Schaden leiden muß. ... damit er später sich selbst weiter fortbilden, nützliche Bücher und Zeitschriften mit Verstand lesen und auch alles das schreiben kann, was er als Bursche und Mann schreiben muß“ ...

(Dieses Lesebuch dürfte nach dem Ersten Weltkrieg und vor der Naziherrschaft in Kirchfarrnbach verwendet worden sein.)

   

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