Aus der Geschichte der Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Katterbach
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Oberndorf (1)
 

Das „bayreuthische“ Oberndorf und das „ansbachische“ Kirchfarrnbach um 1730
 

Oberndorf grenzt als „oberes Dorf“ so unmittelbar an Kirchfarrnbach, dass manchmal nicht nur Fremde beim Feststellen des Grenzverlaufs ins Grübeln kommen. Bis 1972 war dies jedoch keine unbedeutende Grenze. Sie trennte damals nicht nur die Gemeinden Katterbach und Kirchfarrnbach voneinander, sondern auch die Landkreise Neustadt a. d. Aisch und Fürth. Und bis vor gut zweihundert Jahren verlief hier die „Landesgrenze“ zwischen dem Fürstentum Bayreuth und dem Fürstentum Ansbach.

Dabei bildeten im Mittelalter und in der Neuzeit Oberndorf und Kirchfarrnbach eine Gemeinde im alten Sinn, wie die Gemeindeordnung aus dem Jahr 1597 belegt. Weil Oberndorf aber Jahrhunderte später durch diesen Realgemeindeverband im Landgericht Cadolzburg lag, kam es noch im 18. Jahrhundert zur Gemeinde Meiersberg, 1818 dann zur Gemeinde Kreben und 1824 schließlich zur Gemeinde Katterbach.

1132 wird Oberndorf erstmals urkundlich erwähnt und zwar im Stiftungsbrief des Klosters Heilsbronn. Vermutlich war es nur ein Hof, der zum Gründungsgut des Klosters kam. Vorher war er im Besitz der Bamberger Bischofskirche. Die

  Eichstätter Kirche hatte alte Zehntrechte, auf die sie ausdrücklich 1142 verzichtete. Ferner hatte bis 1162 Graf Rapoto III. von Abenberg als Träger von Reichslehen Lehensansprüche in Oberndorf. Der Papst nahm den Klosterbesitz erstmals 1142 in seinen Schutz und aus einem Schutzbrief von 1182 geht hervor, dass auch der Oberndorfer Hof, „Grangie“ genannt, zu den Hauptwirtschaftszentren von besonderer Wichtigkeit gehörte.

Wie bei Katterbach waren bald alle drei Höfe Eigentum des Heilsbronner Klosters. Überliefert ist, dass die Oberndorfer Wachs an das Kloster liefern mussten. „Dienen“ mussten sie auch mit Weinfuhren. Die ersten Besitzernamen finden wir im Salbuch aus dem Jahr 1402: Hermann Küntz, Hermann Hofmann und Fritz Hofmann. Bis ins 18. Jahrhundert werden in der Regel drei Oberndorfer Höfe in den Salbüchern aufgeführt. Ausnahme bildet die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der „4 Herdstatt“ verzeichnet sind. Wie in Kreben so gab es aber auch hier beachtliche Umstrukturierungen. Zuwächse an Grundstücken sind ebenfalls zu verzeichnen.


     

Geschrieben im Jahr 1402: Die Namen der drei Oberndorfer Bauern und ihre Abgaben an das Kloster
I
Wegen der vielen Abgaben an die Obrigkeit kam es im 16. Jahrhundert zu einem spektakulären Streit. Der Oberndorfer Bauer Kunz Löslein verweigerte die Abgaben an den Kirchfarrnbacher Pfarrer. Auf Befehl der Regierung, welche für den Pfarrer entschied, wurde Löslein, da er sich der Entscheidung zu verkaufen und wegzuziehen, nicht fügte, zu Heilsbronn bei Wasser und Brot in den Turm gesperrt und angekettet. Nach fünfzehntägiger Haft versprach Löslein sich zu fügen. Drei Jahre später im Jahr 1578, wurde Pfarrer Kessler, „welcher etwas betrunken von einer Hochzeit heimging, von ihm angefallen und geschlagen.“ Kunz Löslein starb zwei Jahre später, aber seine Söhne setzten den Streit fort. Pfarrer Keßler beantragte wiederholt seine Versetzung. Nicht nur die Lösleins machten ihm das Leben schwer: Ich habe ..."alle Jahre sechs Weiher besetzen und fischen müssen, meine Nahrung zu erwerben, habe mich im Wasser sehr verkältet und abgearbeitet, also daß ich solch schwere Arbeit nicht mehr ertragen kann." 1588 wurde er versetzt.

„Ist abgebrandt und Öedt“ wird der Hof Nr. 3 und 4 im Dreißigjährigen Krieg (im Jahr 1642) bezeichnet. Bei den beiden anderen Höfen wurde 1640 jeweils der Vermerk „bestehender Hof“ gemacht.

   
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Oberndorf so beschrieben:
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  Obern Dorff, Ein Weyler, so zur Gemeinde Kirchfarrnbach gehört, darinnen sind 3. Closter Neuhf. welche nach besagten Kirchfarrnbach gepfarrt, und den Zehenden dem Pfarrer zu Habersdorf= die andere Helfte
aber einem Spittal. Nürenberg. Bauern Hof zu Kirchfarrenbach zu geben schuldig sind, die Dorf- und Gemeins-Herrschaft gehört ins Closter Neuhoff, die Hochfraischl- Obrigkeit in allhiesiges Vogt Ambt Markt Erlbach.
 
     

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Die drei Höfe hatten zwischen 44 und Morgen Felder und zwischen 4 und 13 Tagewerk Wiesen.

Um 1812 wohnten sieben Familien in acht Anwesen, einschließlich der Tagelöhnerhäuser Nr. 2 und Nr. 4. Insgesamt hatte Oberndorf 36 Einwohner.

     
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