Der Hirschberg und Eichmühl!
von Dethardt Lauter
   
         
   

Auf der andern Seite des Dorfes stieg aus den Felder der dunkle Wald des Hirschberges an, gekrönt von der weithin sichtbaren Ruine Hirschberg. Schon der Ruine wegen war er uns stets besonders interessant und geheimnisvoll. Allein wagten wir uns nicht sehr weit hinein. Aus dem Hirschberg entsprang ein silberklarer Waldbach, der in lustigen murmelnden Sprüngen über die Felsbrocken des Berges herabhüpfte. In dem Bache gab es Krebse und auch Forellen. Vater ging öfter im Sommer mit der ganzen Familie über den Hirschberg nach Eichmühl, einer auf der anderen Seite des Berges gelegenen Mühle mit einem Gasthaus und einer Kegelbahn. Dort trafen sich die alten Herren des Wingolf zwei oder drei mal im Sommer mit ihren Familien und den Erlanger Studenten zu fröhlichem Beisammensein.

Das war ein Leben für uns Kinder. Eine ganze Schar war stets beisammen und die älteren Jungen und Mädchen wussten herrliche Gesellschaftsspiele. Natürlich gab es Berge von Kuchen und Obst für die Kinder und was gab es nicht alles zu sehen! Wie lustig waren die Studenten. Es waren stets welche dabei, die mit den vielen Pfarrersbuben ganze Räuberbanden aufstellten, für die der Hirschberg das idealste Gelände abgab. Oft kletterten wir mit ihnen auch in der romantischen Ruine herum, von der manche die heroischsten Geschichten zu erzählen wussten.

Abends ging es dann meist im silbernen Mondenschein über den Hirschberg nach Hause. Singend zog die Familie untergefasst durch den herrlichen geheimnisvollen Forst.

   
         
         
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