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Unsere
Base Johanna aus Kassel war stets für extravagante Touren.
Sie kam zu uns in die Sommerferien und brachte einen hübschen
roten Wagen mit, in den sie unseren Ziegenbock einspannen
und damit herumkutschieren wollte. Sie hatte ihre Mutter beredet
diesen schönen Wagen in Nürnberg mit allen Schikanen
zu kaufen. Er war auch wirklich schön, rot lackiert,
mit einer Gabel zum Einspannen und einem schönen nickelbeschlagenen
Geschirr. Dazu hatte sie eine Peitsche mit einem Bogen, für
die am Wagen eine Einsteighülse angebracht war. Ganz
hochherrschaftlich.
Gleich
am zweiten Tag versuchte sie den schweren Zuchtbock einzuspannen,
es gelang ihr aber nicht. Schließlich gelang es ihr
mit allen möglichen Leckerbissen und unserer Assistenz
ihn zum Stillhalten zu bringen. Kaum war er glücklich
vor dem Wagen, da ergriff sie Zügel und Peitsche, schwang
sich hinein und zog dem Bock unter Hüh und Hotte eins
über. Der aber verstand keinen Spaß. Erst versuchte
er aus der unbequemen Lege herauszukommen und bockte mächtig,
aber Johanna, die sehr kräftig war hielt die Zügel
fest und, anstatt ihn zu beruhigen, bekam er noch ein paar
Hiebe zur Strafe. Jetzt wurde es ihm zu dumm. Er zog im Galopp
mit dem Wagen und Johanna ab, in Karriere die Dorfstraße
entlang. Erst gefiel es Johanna ganz gut, aber bald wurde
es ihr zu gefährlich. Der Wagen schaukelte und sprang
über Stock und Stein, auch gelang es ihr nicht den Bock
in gerader Linie zu halten. Er brach einmal rechts, einmal
links aus und endlich landete er in einem Bauernhof auf dem
Misthaufen, wo Johanna samt Wagen umkippte und die Wagengabel
abbrach. Jetzt fegte er mit dem leeren Wägelchen wieder
die Dorfstraße entlang, bis er auf der Wiese vor dem
Dorf landete, wo er so lange tobte und sich wälzte, bis
der schöne Wagen ganz und gar in Trümmer war. Friedlich
grinsend fingen wir ihn wieder ein.
Johanna
kam heulend in ihrem vom Misthaufen arg verdreckten Kleid,
setzte sich auf die breite Fensterbank dem Stall gegenüber
und war für diesen Vormittag nicht mehr zu gebrauchen.
Der böse Bock hatte ihre ganze schöne Ferien-Attraktion
in Trümmer geschlagen. Das schöne Stadtkleid war
verdorben, das war zu viel für ihren Ferienanfang.
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