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Der
Neubau des Kirchfarrnbacher Kirchenschiffs 1891 |
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Der
mühsame Weg von der Planung bis zur Grundsteinlegung |
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Bereits
25 Jahre zuvor wurde die Notwendigkeit des Neubaus erkannt,
doch es war erst Pfarrer Lauter, der die nötige
Energie und Durchsetzungskraft aufbrachte, den Bau auszuführen.
Über
Pfarrer Lauter wurde schon bei Altenabenden und Badbergfesten
berichtet. Hier nur kurz das Wesentliche:
Pfarrer
Lauter kam im Oktober 1885 nach Kirchfarrnbach. 1891
war er 42 Jahre alt und hatte 16 Dienstjahre absolviert.
Erfahrungen im Bauwesen und damit auch Erfahrungen im
Umgang mit den Behörden hatte er bereits bei seiner
vorhergehenden Pfarrstelle in Wetzhausen gesammelt.
Er war auch mit dem Architekten Kieser befreundet. Als
Pfarrer war er mit der Note sehr gut qualifiziert. Als
er nach Kirchfarrnbach kam, betrieb er mit Erfolg Landwirtschaft;
er hatte sogar eine Viehmagd. Er war also Pfarrer und
Bauer zugleich. Er verbesserte die Pfarrgrundstücke
und bekam Preise für seine Fisch- und Viehzucht.
Er hatte über 20 Bienenkästen. Auf eigene
Kosten pflanzte er mehr als 50 Obstbäume und veredelte
sie. Er war viele Jahre Vorstand des bayerischen Imkervereins |
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und ebenso beratendes Mitglied des bayerischen Fischzuchtvereins.
Von weit her kamen die Bauern, um ihn um Rat zu fragen. Er
mußte sogar Sprechstunden einführen, da er selbst
immer tatkräftig Feldarbeit leistete. Am
28. März 1907 bekam er die große goldene Medaille
für die Landwirtschaft vom bayerischen Staat, was für
einen Pfarrer wohl noch nie der Fall gewesen war und was es
wohl nie mehr gegeben hat.
Sein Sohn Dethardt bezeichnete ihn als Naturmenschen. Wenn
Vater und Sohn im Winter die Winterungen vom Eis befreit hatten,
dann zogen sie sich in der Kälte aus und sprangen in
das kalte Wasser. Darauf rieben sie sich mit dem Handtuch
kräftig ab. Der Sohn Dethardt hat die kalte Abreibung
sein Leben lang beibehalten.
Entschlossene Tatkraft wird Pfarrer Lauter zugeschrieben.
Ein Beispiel dazu: (22. Juni 1888)
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An
der Ortsstraße in Oberndorf stand der ruinöse
Überrest einer Gartenmauer oder Hofmauer des früheren
Emmertshofes, welcher durch Teilung dieses Hofes völlig
zwecklos war und das Dorf lediglich verunzierte. Da
diese Mauer ein Loch hatte, durch welches die Kinder
krochen, und überhaupt ein beliebtes Spielobjekt
der Kinder und überdies in gefährdenster Weise
baufällig war, so sagte ich schon vor Jahresfrist,
die Mauer müsse zur Verhütung eines Unglückes
weg.
Eine
Anzeige, welche diese Mausefalle binnen drei Tagen beseitigt
hätte, wollte ich nicht erstatten, da man durch
nichts mehr verbittert als durch Anzeigen.
Ich
hatte am 11. Juni mit dem Besitzer des einen Teiles
des Emmerthofes dem Bauern Hofmann zu sprechen und da
mein Blick dabei gerade auf diese Ruine fiel, sprach
ich in zufälligster Weise meine Befürchtung
aus über den Gefahr drohenden Vorfall dieses völlig
zwecklosen Mauerüberrestes. Um diese Befürchtung
zu begründen, drückte ich ein wenig mit der
Hand an der Mauer und erst, als ich wahrnahm, daß
sie stärker wackelte als ich selber vermutete,
kam mir der Entschluß, die Mauer einzuwerfen,
ein Entschluß, den ich bei meiner bekannten Energie
alsbald durch einen kräftigen Druck zur Ausführung
brachte und zwar einzig und allein in der Absicht, ein
schweres Unglück zu verhüten.
Daß
Schuster, der Besitzer dieser Mauer, dieselbige stehen
lassen wollte, weil sie seinen Nachbarn ärgerte
und daß er von der Feuer(wehr) schon längst
den Auftrag hatte, sie einzulegen, wußte ich nicht.
Als aber die Frau des Schuster alsbald während
ich noch dort stand erschien und zanken wollte, erklärte
ich in aller Ruhe, warum ich die Mauer eingeworfen habe
und daß ich, wenn ihr irgendwas daran liege, dieselbe
aus eigenen Mitteln wieder aufbauen lassen wollte. Und
ich habe sie auch wieder aufbauen lassen.
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