Der Neubau des Kirchfarrnbacher Kirchenschiffs 1891
   
   
Seite 15 Der mühsame Weg von der Planung bis zur Grundsteinlegung
   
    Nach Ausweis der kirchlich statistischen Tabelle pro 1887 sind aber in der Kirchengemeinde Kirchfarrnbach 794 Seelen, hat also die Gemeinde um 42 Seelen zugenommen und zählt das Filial Hirschneuses 230 Seelen. Letzteres darf aber bei der Bauplanung des mindestens notwendigen Innenraums nicht gänzlich ausgeschlossen werden, weil der Geistliche daselbst nur einmal im Monat Gottesdienst hält, an den übrigen Sonntagen aber und besonders an den hohen Festen die Filialisten sehr zahlreich die hiesigen Gottesdienste besuchen. Es hat dies schon wegen Platzmangels zu manchen Mißfälligkeiten geführt und freuen sich viele Familien darauf, daß sie in der neuen Kirche nicht mehr wegen Platzmangels abgehalten sein werden.
(Nach den neuesten amtlichen Bestimmungen müßte die Kirche Platz für 5/12 der Seelenzahl haben. Die Erweiterung ergibt sich nach dem Raumbedarf von 413 Sitzplätzen, die noch mit Quadratfuß berechnet wurden)

2) Diese Verlängerung und Erweiterung des Kirchenschiffes ist noch aus einem anderen Grunde nötig. Zwischen der projektierten erstlichen Giebelmauer des Kirchenschiffes und der vorhandenen steinernen Mauer im Osten des Pfarrgartens wäre ein länglicher Zwischenraum von nicht viel mehr als zwei Metern Breite. Es würde dies schon wegen der Wetterseite und der ganzen Lage der Kirche ein sehr dumpfer und feuchter, im Winter mit Schnee sich füllender Winkel werden und könnte aus ästhetischen, baulichen und gesundheitlichen Rücksichtigen kein Haupteingang an dieser Giebelseite angebracht werden.

Derselbe ist vielmehr korrespondierent mit dem südlichen Portale auf der Ecke der nördlichen Langseite des Kirchenschiffes zu verlegen. Von dort her kommen auch sämtliche auswärtige Kirchengänger zur Kirche. Zur Trockenlegung des Kirchengebäudes wäre die Pfarrgartenmauer in der Breite des Kirchengiebels niederzulegen und der Pfarrgarten von demselben zu begrenzen.

Dadurch fallen aber die Frauenstühle weg, welche im Projekte an dieser Stelle eingezeichnet sind und müßten durch Verlängerung des Kirchenschiffes versetzt werden.

3) Auch wird es nicht angehen, in einer neuen Kirche die Frauenbänke bis zur Umfassungsmauer laufen zu lassen, vielmehr ist an derselben ein schmaler Abstand von der Wand zu lassen, daß die Bänke von beiden Seiten betreten und verlassen werden können. ...
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4) Die beiden Kirchentüren wären mit gotischen Spitzbogen zu versehen und hätten dieselben ebenso wie die Kirchenfenster gotische Maßwerke zu enthalten genau nach dem Muster des im Turm bereits vorstehenden schönen gotischen Fenster. In unserem der Kunst so wohlgeneigten bayerischen Staate wird diese bescheidene Forderung der besonderen Begründung nicht bedürfen.

5) Demnach müßte auch das unschöne Fenster über der Eingangstüre der Langseite fallen und das Licht für die Orgelempore auf andere Weise beschafft werden.

   
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