Ein heimatgeschichtlicher Gang durch Kirchfarrnbach
Dorfplatz 3 - Kirchweih
Kirchweihschutz (Kirchtagschutz) für Kirchfarrnbach aus dem Langenzenner Salbuch vom Jahr 1535
 

Der Eintrag lautet in etwa:

Kirchfarnbach, im Jahr einmal am Sonntag vor Sankt Johannes des Täufers Tag (Hirschneuses?),

Kirchfarnbach, am Sonntag nach Bartholomäus

Und wer sich auf diesen Kirchtagen für Schläge und Hader zutragen, er hänge der hohen oder niederen Obrigkeit an oder nicht, er sei zwischen der Herrschaft oder anderer Herrschaft Leuten, so hat die Herrschaft das zu strafen und zu büßen, als dann von Alters hergekommen ist, und sehe sich ein jeder Kirchtag Friede desselben mit dem Aufgang der Sonne an und endet wiederum mit dem Sonnenuntergang.

 
     

Kirchweihraufereien machten einst den Kirchweihschutz durch die Obrigkeit notwendig, verhindert werden konnten sie dadurch nicht. Noch vor vierzig Jahren gab es Auseinandersetzungen zwischen der einheimischen und der auswärtigen Jugend. Seit vielen Jahren schon wird die Kirche am Kirchweihfest beflaggt. Da mag sich so mancher gefragt haben, was denn nun die Kirche mit der "Kerwa" zu tun haben will.

Probleme mit dem Fest der Kirchenweihe gab es über Jahrhunderte zwischen den geistlichen Hirten und ihren "Schäfchen". Im Jahr 1715 haben letztere bei Kirchweihen in unserer Gegend "Fluchen, Sauffen, Spielen, Kegeln, Tanzen, Huren und andere Boßheiten biß in die sinkende Nacht und mehrmals hellen Morgen getrieben." Deshalb wurde "alles üppige Wesen" bei Kirchweihen verboten.

 

Als 1723 in Kirchfarrnbach die "Spielleut" (Musikanten) am Kirchweihmontag das Umzugsverbot nicht beachteten, nahm ihnen der Pfarrer ihre Musikinstrumente ab.

"Tanzmusik ist das Grab des Wohlstandes, der Sittlichkeit und der Gesundheit" notierte 1848 Pfarrer Lips. Auch wetterte er über die Bevölkerung, die sich "...der Unzucht, dem Spiel, dem Luxus, der Hoffart hingibt, an welchen die Unschuld vergiftet, die zarte Jugend schon zur Unmäßigkeit und Unzucht hingezogen wird, an welchen die dienende Klasse ihren Lohn allermeist bis auf den letzten Groschen vergeuden und die Gesundheit zerstören..."

Kegeln und Kirchweihtanz sind heute keine sittliche Gefahr mehr, weil es sie - wie die zur Unzucht einladenden Streuhaufen in den Scheunen - schon lange nicht mehr gibt.

 
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