Kirchweihraufereien
machten einst den Kirchweihschutz durch die Obrigkeit
notwendig, verhindert werden konnten sie dadurch nicht.
Noch vor vierzig Jahren gab es Auseinandersetzungen
zwischen der einheimischen und der auswärtigen
Jugend. Seit vielen Jahren schon wird die Kirche am
Kirchweihfest beflaggt. Da mag sich so mancher gefragt
haben, was denn nun die Kirche mit der "Kerwa"
zu tun haben will.
Probleme
mit dem Fest der Kirchenweihe gab es über Jahrhunderte
zwischen den geistlichen Hirten und ihren "Schäfchen".
Im Jahr 1715 haben letztere bei Kirchweihen in unserer
Gegend "Fluchen, Sauffen, Spielen, Kegeln, Tanzen,
Huren und andere Boßheiten biß in die sinkende
Nacht und mehrmals hellen Morgen getrieben." Deshalb
wurde "alles üppige Wesen" bei Kirchweihen
verboten. |
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Als
1723 in Kirchfarrnbach die "Spielleut" (Musikanten)
am Kirchweihmontag das Umzugsverbot nicht beachteten,
nahm ihnen der Pfarrer ihre Musikinstrumente ab.
"Tanzmusik ist das Grab des Wohlstandes, der Sittlichkeit
und der Gesundheit" notierte 1848 Pfarrer Lips.
Auch
wetterte er über die Bevölkerung, die sich
"...der Unzucht, dem Spiel, dem Luxus, der Hoffart
hingibt, an welchen die Unschuld vergiftet, die zarte
Jugend schon zur Unmäßigkeit und Unzucht
hingezogen wird, an welchen die dienende Klasse ihren
Lohn allermeist bis auf den letzten Groschen vergeuden
und die Gesundheit zerstören..."
Kegeln
und Kirchweihtanz sind heute keine sittliche Gefahr
mehr, weil es sie - wie die zur Unzucht einladenden
Streuhaufen in den Scheunen - schon lange nicht mehr
gibt.
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