Aus der Schulgeschichte des Pfarrsprengels
- 4-

Ohne Schulbus zur Schule
 
Als eine Selbstverständlichkeit wird heute (2005) der Transport der Schulkinder mit dem Schulbus gesehen. Bei schlechteren Wetterverhältnissen werden die Kinder mitunter sogar mit dem Auto zum Bushäuschen gebracht.  
  1968 kontrollierte Polizeiobermeister Schieder im Rahmen des Verkehrsunterrichts die Fahrräder auf dem Kirchfarrnbacher Schulhof. Damals benutzten die auswärtigen Kinder in der Hauptsache das Fahrrad.
   

Als es noch nicht möglich war, mit dem Fahrrad zu fahren, ging es zu Fuß zur Schule. Bei Regen- und Schneewetter waren die Gummistiefel ab den fünfziger Jahren immer beliebter geworden. Vor dieser Zeit trug man Lederstiefel oder auch nur Holzpantoffeln (oberes Bild von 1949). Schnell war die Kleidung durchnässt. Die nassen Jacken wurden dann im Klassenzimmer beim Ofen aufgehängt.
Barfuß zur Schule (unteres Bild von 1932) war vor siebzig und mehr Jahren in der warmen Jahreszeit selbstverständlich.
In den Akten finden sich nur wenige Angaben, die näher auf die Schulwege eingehen. Drei Beispiele:

     
1773 schrieb Pfarrer Förster:  
  Es ist zwar Dippoldsberg nahe eine Stunde weit von hier entfernt, demohngeachtet haben doch eifrige Eltern ihre Kinder bißher noch allemal fleißig in die Schule geschickt, angesehen der Weg hieher gut und eben ist und nicht durch Holz gehet, es wäre drum daß ein außerordentlich schlimmes Wetter solches unmöglich gemacht hätte.  
1850 notierte Pfarrer Lips am 6. Februar:  
  Der heutige Tag war ungemein stürmisch, und es schneite sehr heftig, war naßkalt, das Barometer stand auf Regen und Wind, mehr an Sturm. Der häufig gefallene Schnee ward gleich wieder zu Wasser, daher die Wege überaus schlecht. Dessenungeachtet waren die allermeisten Kinder aus dem eine volle Stunde entfernten Dippoldsberg und Meiersberg, förmlich ganz durchnäßt, gekommen. Mittags 12 Uhr fanden sich die Schülerinnen: Bügleinin ... Weißfloch, sämtliche von Dippoldsberg, dem entferntesten Orte mit dem schlechtesten Wege, und welche  
 
  auch die Nachmittagsschule besuchen sollen, bei dem Localschulinspector ein und baten dringend, sie nach Hause zu lassen, weil sie am ganzen Körper und besonders an den Füßen ganz durchnäßt wären, da das Schneewasser schon auf dem Herweg in ihre Schuhe gedrungen sei.
Da man es ihnen wohl ansah, daß sie vor Frost zitterten, und ihre Kleider ganz durchnäßt waren, so wurde ihnen nach Sprüchen 12,10 der Gerechte erbarmt sich doch seines Viehes, ihre Bitte ohne Abstand gewährt.
 
1887 bemerkte Pfarrer Lauter:  
 

Die Kinder werden fast durchwegs im Sommer und im Winter um drei bis vier Uhr geweckt, oft schon im Alter von acht Jahren. Dann müssen sie im Winter dreschen, im Sommer krauten, und erst nach solch harter körperlicher Arbeit haben sie eine viertel bis eine Stunde zur Schule zurückzulegen, und diese abgetriebenen Lämmer müssen dann mit allen Mitteln körperlicher und geistiger Erweckung wachgehalten werden, daß sie wenigstens das Notdürftigste lernen.

 
zurück zur Seite 3