"Aus
der bäuerlichen Welt eines Dorfes bin ich in
die Welt geistiger Erkenntnis und Auseinandersetzung
geführt worden. Ich wollte meinem christlichen
Glauben folgen und dieser hat mich - bildlich gesprochen
- vom Pflug zur Kanzel und zum Altar geführt."
So Pfarrer i.R. Georg Enzner im Vorwort seines Buches
Vom Pflug zu Kanzel und Altar (Selbstverlag 2006),
das er seinen Eltern und seiner Heimat- und Kirchengemeinde
Kirchfarrnbach gewidmet hat. Einige wenige Exemplare
sind noch vorhanden. Man wende sich am besten an das
Kirchfarrnbacher Pfarramt.
Ein
kostbarer Schatz auch für den heimatgeschichtlich
Interessierten! Das Dorf von früher gibt es nicht
mehr.
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Erinnerungen
verblassen und gerne spricht man von der "guten
alten Zeit". Die hat es nicht gegeben. Georg
Enzner berichtet realistisch und zeigt, dass unser
Dorf keineswegs eine "heile Welt" war. Ganz
Schlimmes hat er sicher auch erlebt, in seinem Buch
höchstens nur angedeutet. Seine Tochter Elisabeth
hat mir dankenswerterweise gestattet, einige die Schule
betreffende Stellen hier wiederzugeben.
Wilhelm
Bayer
Georg
Enzner wird auch an folgenden Stellen erwähnt:
Heimatgedichte
Ein heimatgeschichtlicher
Gang durch Kirchfarrnbach
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Der
Mensch denkt... doch Gott lenkt...
Schule? - Nein!
Mutter
hatte öfters beim Essen von der Schule und dem
Schulanfang erzählt. So war der Gedanke an die
Schule in bedrohliche Nähe gerückt. Schule
gefiel mir gar nicht. Es wurde mir mit der Zeit immer
klarer: Die Schule ist ein Übel. Ich muss schauen,
wie ich daran vorbeikomme. Tagelang und schwerer Gedanken
voll überlegte ich hin und her.
Endlich
am Tag vor Schulanfang kam mir die Erleuchtung. Sie
traf mich wie ein Blitz auf dem Kirchenweg zwischen
dem Haus meines Jugendfreundes und dem Schulhaus.
Also: Was mache ich, damit ich nicht in die Schule
muss? Antwort: Ich gehe früh mit der Mutter in
die Schule, aber wenn ich im Schulsaal beim Lehrer
bin, dann fang ich so arg zum Greinen (Weinen) an,
dass der Lehrer mit mir einfach nichts anfangen kann
und mich gern wieder nach Hause schickt. Mit einem
Mal waren alle Sorgen wegen der Schule wie weggeblasen.
Zufrieden und sorglos ging ich zu Bett und schlief
dem ersten Schultag entgegen.
Am
andern Tag marschierten wir - Mutter und ich hatten
uns fein gemacht - den Weg hinauf ins Schulhaus. Mutter
hatte
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in ihrem Armkorb allerlei gute Sachen drin wie Eier,
Butter und Geräuchertes. Wir gingen von der
Straßenseite aus ins Schulhaus, denn dort
hatte der Lehrer seine Wohnung. Wir wurden von der
Frau Lehrer begrüßt, der Armkorb blieb
da und dann ging es weiter hinauf in den großen
Schulsaal und wir setzten uns zu den anderen Kindern
und Müttern in eine Schulbank. Der Lehrer redete
sehr freundlich zu uns und schickte dann die Mütter
zu seiner Frau zu einer Tasse Kaffee.
Uns
wollte er noch etwas Schönes erzählen.
Die Zeit verging wie im Flug, nach einiger Zeit
wurden wir entlassen, konnten unsere Mütter
bei der Frau Lehrer abholen und heimgehen. Ich hatte
meiner Mutter viel zu erzählen.
Kurz
vor unserem Haus fiel mir ein, ich hatte meinen
Plan vergessen, nämlich so zu greinen, dass
der Lehrer mich heimschickt. "Ach was!“
schob ich den Gedanken gleich auf die Seite. Die
Schule ist doch schöner als ich sie mir vorgestellt
habe!
So
ähnlich erging es mir einige Male. Als ich
mehrere Jahre später den Weg der Schule weiterverfolgen
und Lehrer werden sollte, sagte ich wiederum "Nein“,
denn ich wollte
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