Treten
wir auf den Platz nördlich des Kirchengebäudes,
so befinden wir uns im Bereich des einstigen Friedhofes.
Da zur Kirchfarrnbacher Kirche auch Oberndorf, Kreben,
Altkatterbach, Dippoldsberg, Meiersberg und Dürrnfarrnbach
gehören, war bereits 1742 dieser Gottesacker zu klein.
Aber erst ab 1865 konnte der südliche Teil des Kirchhofes
zur Erweiterung des Friedhofes herangezogen werden, denn
bis dahin diente der als Schulgarten. 1913 wurde der Friedhof
an den nordwestlichen Dorfrand verlegt, der alte wurde
nicht mehr belegt und verwahrloste, wie dies der Zeichner
im ersten Bild festgehalten hat. 1962 wurde der Friedhof
zu einem Kirch- und Parkplatz umgestaltet, ein Kindergrab
blieb zur Erinnerung.
Man kann sich heute nur schwer vorstellen, wie der südliche
Kirchhof vor 1865 aussah. Den Eingang bildete ein Torhaus,
das 1593 zum Schulhaus ausgebaut wurde. Im Jahre 1858
zum Beispiel besuchten etwa 140 Schüler aus dem Kirchensprengel
die Schule. Schichtunterricht war erforderlich. So wurde
1865 nördlich der Kirche ein neues Schulhaus gebaut,
das alte abgetragen (mehr über
die Schule).
Nordöstlich des Friedhofs lag das "Tanzgärtchen"
von Nr. 4. An der südöstlichen Ecke des Kirchhofes
stand einst das „Kirchenhäuschen" (auch
„Totengräberhaus“) das im vorletzten
Jahrhundert die Hausnummer drei bekam und 1893 abgebrochen
wurde. An der Kirchhofmauer kann man trotz Abtragungen
und Erneuerungen heute noch |
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Spuren
von beiden Gebäuden entdecken.
Das Kirchengelände ist von einer Sandsteinmauer umgeben,
deren ursprüngliche Höhe noch am Ostgiebel der
Pfarrscheune erkennbar ist. Immer wieder wurde sie erneuert,
auch der Platz wurde neu strukturiert (fertig 2005).
Im Mittelalter bot die Mauer den Kirchfarrnbachern und
Oberndorfern Schutz bei feindlichen Überfällen.
Auch das Kirchenschiff mit dem Turm diente der Sicherheit
der Bevölkerung. Man nennt eine solche Anlage eine
Wehrkirche. Vielleicht waren die schlimmen Folgen der
kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Markgrafen
von Ansbach und den Nürnbergern der Anlass für
den Turmbau.
Bei Gefahr eilten die Bewohner mit dem Notwendigsten,
auch sogar mit dem Vieh, durch das Torhaus in den südlichen
Teil des Kirchhofes. Konnte dieser nicht mehr gehalten
werden, so bot der Turm die letzte Sicherheit. Das Vieh
und die Vorräte im Friedhof fielen dann zwar dem
Feind in die Hände, aber die Flucht in den Turm rettete
wenigstens das nackte Leben. Man erreichte das mittlere
Geschoss über den Dachboden des Kirchenschiffes durch
eine schwere eisenbeschlagene Türe. Die vier Ecktürmchen,
auch Scharwachttürmchen oder Pfefferbüchsen
genannt, gestatteten freie Rundsicht nach allen Seiten
und ermöglichten einen, wenn auch nicht allzu wirksamen
Beschuss des Gegners. Ob dieser Fall jemals eingetreten
ist, wissen wir nicht. |